Und weil wir uns mit dem auseinandersetzen, was gesellschaftlich relevant ist. Deshalb würde ich lieber darüber reden und weniger über Personen. Aber Sie setzen sich dem doch freiwillig aus, in Talkshows zum Beispiel… Habeck: Richtig, das gehört dazu. Politik wird ja von Menschen gemacht und nicht von Robotern. Die Fridays for Future zum Beispiel gäbe es ohne Greta Thunberg nicht. Fanden Sie es eigentlich gut, dass Katrin Göring-Eckardt Greta mit einer Prophetin verglichen hat? Habeck: Die beste Achtung erweist man ihr, indem man gute Klimaschutzpolitik macht. Ich glaube, auch das falsche Wohlwollen der Kanzlerin ist jemandem wie Greta eher suspekt. Müssen Sie als Chef auch mal auf die Bremse treten, damit die Basis im Grünen-Hype nicht abhebt? Habeck: Vor der letzten Bundestagswahl war es irgendwann sogar mal richtig knapp in den Umfragen. Das haben wir nicht vergessen. Überheblichkeit oder Arroganz sind deshalb fehl am Platz. Was wir seitdem, glaube ich, ganz gut geschafft haben, ist, weniger über uns selbst und stattdessen mehr über die großen Probleme unserer Zeit nachzudenken.
Hier müssen die Grünen sich vor populistischen Tönen hüten. Sicherheit, gute Bildung, freie Entfaltung für alle, und das ohne Risiko oder Ärger mit dem Amt - klingt toll. Aber der Vorschlag zielt hörbar auch auf die bevorstehenden Wahlkämpfe in Ostdeutschland. Dort schwächeln die Grünen und wollen linken Wählern gefallen. Gerade im Osten aber, wo so viel Vertrauen verspielt wurde, sollten demokratische Parteien nur versprechen, was auch zu halten ist. Das Paradies auf Erden gehört nicht dazu, leider.
Verantwortung und Idealismus widersprechen sich dabei nicht, sie bedingen sich. Nach dem Scheitern der Jamaika-Sondierungen und der gar nicht mehr so großen Koalition macht sich politische Ratlosigkeit breit. Diese politische Lethargie zu knacken und die großen politischen Aufgaben anzugehen, das ist unsere Aufgabe! Und weil ich nicht damit zufrieden bin, wenn andere regieren, habe ich für den Bundesvorsitz kandidiert und möchte jetzt als Bundesvorsitzender gemeinsam mit allen Engagierten die Grünen zu einem kraftvollen Bündnis machen. " Lebenslauf Seit 27. 01.
Warum nur Frauen auf dem Weg an die Spitze nach ihren Kindern gefragt werden Die Grünen sind fein austariert: Mann/Frau, links/rechts und jeder nur ein Amt. Schon daran zuppelt Habeck, denn der Mann, der in Kiel in einer Jamaika-Koalition aus CDU, FDP und Grünen regiert, will für eine Übergangszeit von einem Jahr in Kiel Minister bleiben. Eigentlich ein No-Go. Schwieriger aber noch wird die Gesamtstatik in der Partei. Der Ko-Chef müsste eine Frau von links sein. Nur sind mit der Frau von links, der Grünen-Chefin Simone Peter, nicht wirklich alle zufrieden. Die einzige, die bisher ihre Kandidatur erklärt hat, ist Annalena Baerbock, aufstrebende Bundestagsabgeordnete aus Brandenburg, Klimafachfrau (wichtig fürs grüne Gefühl) und Europaexpertin (wichtig für Deutschlands politische Zukunft). Doch hat Baerbock ein Problem. Sie ist Realo wie Habeck. Das rüttelt am grünen Selbstverständnis. Ich kandidiere für den Grünen Parteivorsitz als Klima&Europapolitikerin. Als Brandenburgerin. Als Frau.