Trockener Südwesten und Belastung der Meere Auswirkungen des Klimawandels an der Nordseeküste Hier mehr, dort weniger Regen Anpassungen an den Klimawandel in Deutschland Informationsquellen zu Klimawandelfolgen und Anpassung Dank immer genauerer Klimamodelle und schnellerer Computer können Wissenschaftler immer genauere Aussagen über die Folgen des Klimawandels für Deutschland machen. Das wichtigste Ergebnis: Extreme Wetterereignisse nehmen zu, und generell wird es hierzulande trockener und wärmer. Die Sommer 2003, 2018 und 2019 waren die heißesten seit dem Beginn der Messungen 1881. Im niedersächsischen Lingen wurde 2019 gar ein neuer deutscher Temperaturrekord von 42, 6 Grad gemessen. Die Folgen waren drastisch: Der Sommer 2003 forderte nach einer im Bundesgesundheitsblatt erschienenen Auswertung deutschlandweit 7. 600 Hitzetote. Trockener Südwesten und Belastung der Meere Besonders in Ostdeutschland, genauer im Nordosten, werden die durchschnittlichen Temperaturen zunehmen – die Landwirtschaft stellt sich bereits darauf ein.
Weltweit sind rund 200 Millionen Menschen in tief gelegenen Küstengebieten von dieser Entwicklung betroffen, 30 der 50 größten Städte liegen am Meer. Auf der Flucht Eine Greenpeace-Studie von 2017 kommt zu dem Ergebnis, dass schon heute jährlich 21, 5 Millionen Menschen auf der Flucht sind, weil ihre Heimat durch den Klimawandel keine ausreichenden Lebensbedingungen mehr bietet - das sind mehr als doppelt so viele, wie jedes Jahr durch Krieg und Gewalt in die Flucht getrieben werden. In den kommenden 30 Jahren ist mit rund 200 Millionen Flüchtlingen zu rechnen. Im internationalen Flüchtlingsrecht kommen diese Menschen nicht vor. Der Klimawandel trifft die Länder besonders hart, die am wenigsten zur globalen Erwärmung beigetragen haben: die Entwicklungsländer. Die Hauptverursacher dagegen – die westlichen Industriestaaten – haben die finanziellen Mittel, sich weitgehend vor den Folgen der Krise zu schützen. Greenpeace fordert die Industrieländer darum auf, sich ihrer Verantwortung zu stellen und den Entwicklungsländern zu helfen.
Einen Vorgeschmack boten die Oderflut 1997, das Elbehochwasser von 2002 und die Überschwemmungen im Juni 2013, die in Ost- und Süddeutschland große Schäden anrichteten. Ursache für die heftigen Regenfälle waren sogenannte Fünf-B-Wetterlagen, die feuchte Mittelmeerluft nach Norden brachten – und nach Ansicht von Experten durch den Klimawandel vermehrt auftreten werden. Abgesehen von solchen Extremen wird das Wasser in vielen deutschen Flüssen im Sommer künftig weniger und dazu wärmer sein. Weil bei höheren Temperaturen der Sauerstoffgehalt des Wassers sinkt, könnten Fische massenhaft sterben. Doch nicht nur für die Natur ist das ein Problem, sondern auch für die Industrie. Kraftwerke und Fabriken, die das Flusswasser zur Kühlung einsetzen, müssen gedrosselt oder ganz abgeschaltet werden. Nach oben Hier mehr, dort weniger Regen Im Harz und Harzvorland wird es im Sommer weniger regnen, während es in Nordhessen mehr regnen kann. In den Alpen steigen die Temperaturen voraussichtlich etwas weniger stark als im Rest Deutschlands – Frost und Schnee aber werden auch dort deutlich seltener.
Fast jährlich melden Medien, dass die Ausdehnung des arktischen Meereises ein weiteres Minimum erreicht. Auch die Gletscher haben vielfach an Masse und Länge verloren; Fotovergleiche aus verschiedenen Dekaden belegen dies eindrucksvoll. Selbst die bis zu tausende Meter dicken Eisschichten der Antarktis sind nicht mehr vor dem Klimawandel sicher. Am Südpol brechen Eisplatten wie das Larsen-B-Schelfeis oder das Wilkins-Schelfeis auseinander und treiben als Eisberge nach Norden. >> Antarktis im Klimawandel Der Meeresspiegel steigt Durch das Schmelzen des Inlandeises an den Polen, vor allem in Grönland, und durch die Ausdehnung des wärmer gewordenen Meerwassers steigt der Meeresspiegel. Satellitenmessungen haben gezeigt, dass der Anstieg im 20. Jahrhundert durchschnittlich 1, 7 Millimeter pro Jahr betrug. In den vergangenen 20 Jahren war dieser Wert mit ca. 3, 2 Millimeter pro Jahr fast doppelt so groß; laut UN-Weltklimarat könnten es 2100 bis zu einem Meter sein. Sturmfluten wirken sich durch den höheren Wasserpegel noch verheerender aus, Böden versalzen.
Um gegen den Anstieg des Meeresspiegels, Überschwemmungen und Sturmfluten gewappnet zu sein, werden bereits kilometerlange Deichstrecken überholt und erhöht. Zusätzlich wird dabei bereits ein Klimazuschlag von weiteren 25 Zentimetern einberechnet. Nach oben Landwirtschaft Bundesländer wie Brandenburg oder Sachsen machen sich am meisten Sorgen um ihre Landwirtschaft. Bauern müssen sich dort auf verschobene Vegetationsphasen einrichten; sie müssen ihre Anbauzyklen und Bewässerungsmethoden auf die zunehmende Trockenheit ausrichten. Forstwirtschaft Die Forstleute sind längst im Wettlauf mit dem Klimawandel. Wegen der jahrzehntelangen Wachstumsphasen von Bäumen sind sie weniger flexibel als Bauern. Wärmere und trockenere Sommer bedeuten für den deutschen Wald regelrechten Hitzestress. Schadinsekten können sich stärker ausbreiten. Relativ robuste Eichen verkraften das besser als empfindliche Fichten oder feuchtigkeitsliebende Buchen. Für den Wald der Zukunft erforschen Wissenschaftler in Hessen oder Bayern die Potenziale verwandter Eichenarten aus dem süd- oder osteuropäischen Raum.
Heiße, trockene Sommer dörren den Boden aus. Die Stauseen führen weniger Wasser, Flüsse verkümmern zu Rinnsalen, es herrscht Wassermangel. Felder und Wälder brennen. Der Hitzesommer 2003 hat in der EU über 70. 000 Menschenleben gefordert. Bei einer globalen Erwärmung um weitere drei Grad und häufigeren Hitzeperioden rechnet die EEA bis 2100 mit zusätzlichen 86. 000 Toten pro Jahr. Auch 2018 ist wieder ein außergewönlich heißes und trockenes Jahr; die Schadensbilanzen stehen noch nicht fest, der Sommer ist noch nicht vorbei. Seit vielen Jahren häufen sich immer neue Hitzerekorde. In Deutschland folgen sogenannte Jahrhunderthochwasser in immer kürzeren Abständen aufeinander: die Oderhochwasser 1997 und 2009, die Elbefluten 2002 und 2013, Passau 2002 und 2013. >> Klimawandel in Deutschland Die weißen Kappen schmelzen Durch die Erwärmung schmilzt das Eis der Erde. Besonders augenfällig geschieht dies in den Gebirgen und an den Polen. Das "ewige" Eis am Nordpol taut rasant und macht den Weg frei für die industrielle Ausbeutung der Region.
In der Vulnerabilitätsanalyse hat die Bundesregierung 2015 die Verwundbarkeit Deutschlands untersuchen lassen. Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel finden sich im bundesweiten Aktionsplan Anpassung. Wie zahlreich die Auswirkungen des Klimawandels auf Leben in Deutschland sind, wird außerdem bei einem Blick in den Monitoringbericht 2019 zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel deutlich. Von Grundwasserständen bis zu Hotel-Übernachtungen in Wintersportorten finden sich dort Dutzende Indikatoren, die die Folgen des Klimawandels begreifbar machen sollen. In unserem Artikel "Klimawandel: Die weltweiten Folgen" finden Sie Informationen dazu, wie sich der Klimawandel global auswirkt und welche Lösungen es auf regionaler Ebene gibt.
Blaualgenteppiche führen zu verstärkter Absorption von Sonnenstrahlung und somit zu einer weiteren Erwärmung der Meeresoberfläche. Abgestorbene Algen binden jede Menge Sauerstoff, was zu sogenannten Todeszonen unter Wasser führen kann. Fischen und andere Meereslebewesen fehlt dann der Sauerstoff zum Atmen. Nach oben Auswirkungen des Klimawandels an der Nordseeküste Für die Küstenstädte ist die Erderwärmung ein besonders schwerwiegendes Problem: Schmelzende Gletscher und eine wärmebedingte Ausdehnung der Wassermassen in den Ozeanen lassen die Meeresspiegel steigen, Überflutungen werden häufiger. Durch heftigere Winde werden Sturmfluten an der Nordsee künftig stärker ausfallen; zusammen mit dem Meeresspiegel-Anstieg könnten Sturmfluten in der Deutschen Bucht bis Ende dieses Jahrhunderts um 30 bis 110 Zentimeter höher auflaufen. Schon ab 2030, so das Norddeutsche Klimabüro, werden zusätzliche Schutzmaßnahmen nötig. Auch im Binnenland sind häufigere und schwerere Überschwemmungen zu erwarten.